Messor barbarus mit wenigen Ameisen lässt es sich gut anfangen - Bericht

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Wolfgang
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#1

Beitrag von Wolfgang »

Wie Ihr seht, bin ich wieder mal dabei ein Messor barbarus Volk aufzuziehen.
Über die vielen Jahre, die ich diese Ameisen schon halte, hat sich mein Wissen über ihre Lebensweise weiter verfeinert.
Einige meiner früheren Interpretierungen musste ich über Bord werfen, andere haben sich bestätigt oder sind dazugekommen.
Wenn Ihr hier mitlesen möchtet, würde es mich freuen.
Als Leitfaden meines Geschreibsels steht die Aufzucht eins kleinen Volkes im Vordergrund.
Wo es passt, ergänzt durch Beobachtungen und Bilder, anderer von mir gehaltenen Messor barbarus Völker.
Viele weitere Informationen zum Thema Messor barbarus und Messor barbarus Haltung.
Die ein oder andere Info bezüglich Futter, Unterbringung, Nestbau.

Eine Artenbeschreibung kann
hier nachgelesen werden.

Ein kleines Volk 5 Wochen nach der Winterruhe
Etwas 20 Arbeiterinnen die ganz ohne Brut überwintert hatten.

Messor barbarus Kleinvolk.jpg

Alles was an Brut vorhanden ist, aufgezogen aus Eiern die von ihrer Königin gleich nach der Winterruhe gelegt wurden.

7 Wochen nach der Winterruhe
Ein paar kleinere Majorarbeiterinnen sind auch schon geschlüpft.

Messor barbarus Kleinvolk _1.jpg

Diese ziehen sie ab etwa 20 Arbeiterinnen auf.
Das funktioniert allerdings nur mit einer guten Futterversorgung und dazu gehören auch Insekten.
Das sie keine Insekten brauchen ist eine Fehleinschätzung.
Durfte abgeleitet sein aus Zeiten wo sie keinen Nachwuchs aufziehen und dann auch keine Insekten annehmen.
Nachwuchsaufzucht lässt sich bei dieser Art nicht alleine aus dem Vorhandensein von Larven ableiten.
Falsche Temperaturen oder Feuchtigkeiten, können dazu führen, dass sie die weitere Aufzucht ihrer Larven vorübergehend oder ganz einstellen.

Angefangen hat es letztes Jahr so.

Messor barbarus Junkönigin.jpg

Bekommen hatte ich die Königin in einem Reagenzglas.
Sie dachte nicht daran Eier zu legen, vielmehr beschäftigte sie sich mit dem Stopfen.
Zerlegter Stopfen.jpg

Da ihr sichtlich die Unterbringung im Reagenzglas nicht zusagte, musste sie in ein kleines Gipsnest umziehen.
Reagenzglaser sind eine praktische Gründungsunterkunft, allerdings ist es auch immer ein Glücksfall, den Stopfen zum Wassertank richtig hinzubekommen.
Messor barbarus Königinnen reagieren schnell auf nicht passende Feuchtigkeiten.
Ein Gipsnest hat da einfach mehr Möglichkeiten um Feuchtigkeit zu verändern.

Nachdem sie jetzt so richtig in die Puschen gekommen sind, wird es dieses Jahr sicherlich noch viel Zuwachs geben.



Messor barbarus, so lange wie jetzt schon über diese Art geschrieben wird, ist sie wohl als „universal Ameise“ zu sehen,
die stätig ihren Reitz ausgebaut hat.

Dafür gibt es Ansätze mehr als genug um Erklärungen abzuleiten.
Wie wäre da die Vielfalt an Größen und Aussehen der von dieser Art aufgezogenen Arbeiterinnen?

Der Fachbegriff dafür "Polymorph"
Bei Messor barbarus besonders ausgeprägt zu beobachten, passende Haltungsbedingungen vorausgesetzt.

Auch wenn die Arbeiterinnen dieser Art, teilweise recht groß werden können,
sind sie friedlich und wenig aggressiv wenn ihnen zu nahe gekommen wird.

Messor barbarus Hand_1.jpg
Messor barbarus Hand_2.jpg
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Wolfgang
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#2

Beitrag von Wolfgang »

Es läuft nicht richtig rund
Nachdem sie nach der Winterruhe richtig gut durgestartet sind, klemmt es jetzt Irgendwo.
Einige Arbeiterinnen sind geschlüpft, auch einige kleinere Majorarbeiterinnen und wie zu sehen, ein paar dicke Larven und ein paar Puppen.

Messor barbarus _1.jpg
Messor barbarus _2.jpg

Ansonsten ist Ebbe in der Kiste (Nest), gibt nur wenige weitere Larven.
Muss jetzt an den Haltungsparametern schrauben.
Erster Ansatzpunkt, die Nesttemperatur muss rauf, denke da an ca. 28°C.
Möglicherweise bin ich einfach auch nur zu ungeduldig.

Hier eine Gesamtansicht ihres kleinen Gipsnestes, wobei „klein“ nach Ansicht einiger Halter, für ein so kleines Volk wohl eher als zu „groß“ zu sehen ist.

Messor barbarus _3.jpg

Messor barbarus und auch andere Arten kommen damit durchaus klar.
Der Feinkies im Nest, sie haben ihn selber eingetragen.
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Wolfgang
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#3

Beitrag von Wolfgang »

Die Entwicklung geht erfreulich weiter
Die Durststrecke ist überstanden, jetzt sind sie wieder gut in der Weiterentwicklung.
Schuld hatte ihr Halter, war zu geizig mit der Heizung.
3°C mehr Nesttemperatur und schon es läuft wieder.
Messor barbarus 19.05.2017_2.jpg
Messor barbarus 19.05.2017_1.jpg
Messor barbarus 19.05.2017_3.jpg

Langsam schlüpfen auch immer mehr größere Arbeiterinnen.
Sind noch nicht die richtig großen Majorarbeiterinnen, schön anzugucken trotzdem.
Auch dürften sie jetzt auch größere Körner klein bekommen.
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Wolfgang
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#4

Beitrag von Wolfgang »

Gründungen sollen schwierig sein?

Ab und an in den Foren nachzulesen, Messor barbarus sollen in der Gründung nicht unproblematisch sein.
Aus nicht nachvollziehbaren Gründen, bringen Königinnen es nicht fertig, Nachwuchs aufzuziehen.
Auch nachzulesen, das es sich dabei um nicht begattete Königinnen handeln könnte.

Es ist wie immer in der Ameisenhaltung, die Bedingungen müssen passen, sonst ist ein Ameisenleben unmöglich.
Das durchgehend, zwischenzeitliche, wenn auch kurzeitige Abweichungen, können eine derartige Schädigung nach sich ziehen, dass es nichts mehr wird.

Was kann schieflaufen?
Im Wesentlichen sehe ich zwei Möglichkeiten.
Kurzzeitige Überhitzung des Nestbereiches oder fehlende Feuchtigkeit.

Wie geht das?
Überwiegend werden Königinnen in einem Reagenzglas gehalten und wie nachzulesen, brauchen diese es warm.
Fehlt die passende Wärme oder wird zu viel beheizt, geht die Gründung daneben.
Raumtemperaturen unter 24°C reichen nicht und mehr als 26°C sind nicht angebracht.
Ein Reagenzglas mit einer Lampe angestrahlte gibt keinerlei Kontrolle, das es nicht zu einer Überhitzung kommen kann.

Messor barbarus sollen es fertig bringen, ihr Nest selbst zu befeuchten, für eine erfolgreiche Haltung, vergesst diesen Blödsinn lieber.
Gründerköniginnen brauchen Feuchtigkeit in ihrem Nest, sonst wird es nichts.
Leider ist ein Wassertank keine Garantie dafür, das ausreichende Feuchtigkeit vorhanden ist.
Der trennende Wattestopfen zwischen Nestraum und Wassertank ist der Knackpunkt.
Einfach einen Stopfen reinzutüdeln, kann richtig daneben gehen, der muss schon so konstruiert sein, das genügend Feuchtigkeit in den Nestbereich kommt.
Es geht nicht nur darum, dass die Königin an der Watte trinken kann, es muss ein passendes Mikroklima entstehen.
Das geht natürlich nur, wenn das Reagenzglas einen lockeren Verschlussstopfen hat.
Irgendwelche Fütterungsversuche, wie mitunter nachzulesen, zerstören das Mikroklima und bringen überhaupt nichts.
Ein unpassender Trennstopfen zum Wassertank, sowie ein unpassender Reagenzglasverschlusstopfen gehen auch daneben.
Von zu wenig Feuchtigkeit bis hin zu Kondenswasserbildung und Schimmel, können Folgen sein.

Hat die Königin es geschafft, ihren ersten Nachwuchs aufzuziehen, ist es erforderlich das Reagenzglas zu öffnen.
Einfach so, bleibt das nicht ohne Folgen, die Nestfeuchtigkeit muss erhalten bleiben.
Sie ziehen sonst erfolgreich keinen weiteren Nachwuchs auf.
Nur ein kleines Loch als Reagenzglasöffnung oder entsprechende Feuchtigkeit in der Box, in dem das Reagenzglas liegt, hilft.

Wie soll das gehen?
Das Reagenzglas kann mit Erde größtenteils verschlossen werden, auch ein Strohhalmstück durch den Reagenzglasverschlussstopfen, sind Möglichkeiten.
Auch machbar, eine Boxabdeckung und Wassergaben in die Box.
Dabei nicht vergessen, ausreichende Belüftung muss sein.
Ganz besonders wichtig, all diese Maßnahmen müssen durchgehend wirken, vorhanden sein.
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#5

Beitrag von Wolfgang »

Ein möglicher Weg eine Königin zu retten

Wie nicht selten nachzulesen, gelingen Gründungen mit Messor barbarus Königinnen nicht immer.
Soll sogar schwierig sein und schon mal daneben gehen.
Königinnen bekommen einfach keinen Nachwuchs aufgezogen, vorhandene Eier, Larven Puppen verschwinden wieder.
Nach derart misslungenen Versuchen, hören die Königinnen auf neue Eier zu legen, leben durchaus noch längere Zeit bist sie versterben.

Königinnen die keine Gründung hinbekommen, kann geholfen werden.
Voraussetzung sie sind gesund und begattet.

Gebraucht wird ein anderes Messor barbarus Volk, das kleine Arbeiterinnen spendet,
das kann durchaus ein älteres, größeres Volk sein.

Kleinere Arbeiterinnen dieser Art ohne eigene Königin sind kaum bis gar nicht aggressiv gegenüber einer anderen Königin.
Jungköniginnen ebenfalls nicht.

Mit folgendem Ablauf ist es mir mehrfach gelungen, gescheiterten Königinnen doch noch zu einem Volk zu verhelfen.
Die Königin kommt in ein Reagenzglas mit Wassertank.
Aus dem Spenderfolk werden ca. 10 kleinste Arbeiterinnen entnommen.
Diese kommen für ca. eine Stunde in den Kühlschrank.
Diese Maßnahme ist hauptsächlich gedacht, die Hektik und den Bewegungsdrang dieser Ameisen zu unterbinden.
Sie lassen sich dadurch einfach in das Reagenzglas mit der Königin kippen.
Das Reagenzglas wird verschlossen und abgedunkelt, bei Raumtemperatur, 2 Tage gelagert.
Danach, mit einer kleinen Öffnung im Verschlussstopfen, in eine vorbereitete Anlage gelegt.
Soll das Volk gleich noch weiter gepusht werden, ist ein kleineres Nest mit in die Anlage zu stellen.
(Derartige Nester fertige ich aus Gips, die Kammern sind mit Lehm ausgestrichen)
Gleich nachdem sie in der Anlage sind, können aus dem Spendervolk,
ohne weitere Maßnahmen wie z. B. runterkühlen, weitere Ameisen in die Anlage gesetzt werden.
Das dürfen jetzt durch aus größere sein.
Nicht die ganz Großen, die passen noch nicht in so eine kleine Gemeinschaft.
Was an weiteren Arbeiterinnen dazu gegeben wird, unterliegt theoretisch keiner Grenze.
Die Arbeiterinnen müssen nur gleich dazu gegeben werden.
Ein paar Tage später erkennen die zugesetzten Ameisen ihre Schwestern nicht mehr als ihr Volk.
Irren in der Anlage herum und versuchen zu flüchten, auch werden sie dann von den anderen Ameisen angegriffen.

Dieses Verfahren lässt sich auch anders herum anwenden, zur Rettung von Völkern deren Königin gestorben ist.
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#6

Beitrag von Wolfgang »

Ein kleines Update

Ihr kleines Nest hat sich gefüllt, dürften mehr als 200 Arbeiterinnen sein.
Puppen in verschieden Stadien, einige schon deutlich verfärbt und kurz vor dem Schlupf.
Einige kleinere Majorarbeiterinnen haben das schon hinter sich.
Ihre hellrot leuchtenden Köpfe, heben sie besonders hervor.
Leider geht diese schöne Färbung mit zunehmenden Alter verloren.
Dunkelrot bis hin zu schwarz ist dann angesagt.
Messorkopf.jpg

Überhaupt sind alle Zwischenstufen der Verfärbungen vorhanden.
Zudem gibt es gewaltige Größenunterschiede.
Messor barbarus Arbeiterinnen.jpg
Messor barbarus Kasten.jpg

Weitere Eierpulks und verschieden große Larven, lassen auf einen rasanten Anstieg der Arbeiterinnenzahl hoffen.
Die dicken, fetten Larven entwickeln sich zu weiteren Majorarbeiterinnen.
Auch wenn das Nest nur eine Kammer hat, ist es durchaus möglich, feuchte und trockenere Bereiche anzubieten.
Wo es feuchter ist (Kondenswasser an der Abdeckung) lagern sie ihren Nachwuchs, etwas davon entfernt ist es trocken genug für Körner.

Messor barbarus Nest.jpg

Ein Video , mit dem besser ersichtlich ist, was geworden ist.



Die gelben Brocken die herumgetragen werden, sind zerkaute Körner (Ameisenbrot).
Der Bedarf an Körnern ist deutlich angestiegen, dazu nehmen sie vermehrt Insekten.
Fruchtfliegen stehen momentan ganz hoch im Kurs, an die 10 – 15 davon pro Tag, dürfen es durchaus sein.
An Körnern bekommen sie eine bunte Mischung, die in Futter für kleinere Nager zu finden ist.

Futterkörner.jpg

Einen Teil dieser Körner zerkleinere ich weiterhin, allerdings gehen sie jetzt auch an ganze Körner.

Nie zu viele Körner geben.
Ist Platz vorhanden ist, kennt die Gier dieser Ameisen keine Grenzen und sie packen alles mit Körnern zu.

Messor Barbarus Körner_1.jpg
Messor barbarus Körner_2.jpg

Bei Bedarf zerbeißen sie Körner und stellen das sogenannte „Ameisenbrot her.

Messor barbarus Ameisenbrot.jpg


Wie bekannt, brauchen Messor barbarus kein Zuckerwasser, sie nutzen die in Körnern enthaltene Stärke.
Was mich nicht davon abhält, dennoch ab und an Zucker- oder Honigwasser anzubieten.
Das bisherige Ergebnis, es interessiert sie nicht.
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Wolfgang
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#7

Beitrag von Wolfgang »

Umzug in ein externes Nest

Irgendwann kommt der Tag und diese Ameisen sind nicht mehr zufrieden mit dem was ihnen ihr Halter anbietet.
Sie wollen mehr, nicht ganz passend, sie brauchen mehr.
Ich als Halter greife so einen Hilferuf doch umgehend auf.
Ameisen die ein neues, größeres Nest brauchen, haben eine gute Entwicklung hinbekommen.
Na ja, mit Messor barbarus ist das auch keine große Herausforderung, die brauchen nicht viel um richtig in die Spur zu kommen.

Eine Zwischenfrage, habt Ihr schon mal Nester aus einer Gips/Zementmischung euren Ameisen angeboten?
Gips selber ist zu weich um diese Ameisen, in einem externen Nest, davon abzuhalten, das sie ich schreibe es mal so,
einen externen Ernteeinsatz unternehmen.
Der Gips müsste härter werden und trotzdem noch gut Wasser aufnehmen und im Nest weiter verteilen.
Habe ihnen ein neues Nest gegossen, das aus einer Gips/ Zement- Mischung 50/50 gefertigt ist.
Kann Euch jetzt schon schreiben, das ist eine richtig harte Angelegenheit geworden.
Stellt sich die Frage, ist so ein Nest für diese Art überhaupt brauchbar, generell für Ameisen brauchbar?
Wie immer in der Ameisenhaltung, die Ameisen müssen das selber herausfinden.

Gut dann ist es an der Zeit den Ameisen das Nest anzubieten.
Erste Hürde, Messor barbarus, wie nachzulesen, können nur mit Mühe an Glaswenden hochlaufen.
Das könnte ein richtiges Problem geben, die Arena in der ihr jetziges Nest steht, hat die Erweiterungsbohrung auf halber Höhe.
Macht nichts, ich probiere es einfach Mal.
Externes Nest mit einem ca. 20 cm langen Schlauch an die Arena angeschlossen und auf die Lauer gelegt, was sich tut.
Schlauchverbindung.jpg

Hoppla das ist ja ein Ding, 2 Stunden später stand Umzug auf dem Programm.



Mit Sack und Pack (Nachwuchs, Arbeiterinnen die noch nicht selber laufen wollen, Körner) alles hoch an der Glaswand, ab in Richtung neuem Nest.
Kleinere Ausrutscher ab und an, ansonsten hatten sie keine Mühe, Glas zu erklimmen.
Erstaunlich, dass sie das so einfach hinbekommen.
Gut, registriert und im Hinterkopf behalten, wenn es um Überlegungen für den Ausbruchsschutz geht.
Was jetzt weiter interessant werden kann, wie geeignet ist ein derartiges Nest aus gleichen Anteilen von Gips und Zement?

Neues Nest.jpg

Gut zu erkennen, im hinterem Nestteil, da wo es feuchter ist, ziehen sie ihren Nachwuchs auf.
Vorne im trocknen Teil lagern sie ihren Vorrat an Körnern.

Was ich jetzt mehr als unfair bewerte, für die Mühe dich ich mir mit ihnen gemacht habe, ihre Hinterlassenschaft vorm alten Nest.

Kacke.jpg

So sind sie nun Mal, sie kacken gerne und das möglichst so, dass sie ihrem Halter die Einsicht vermiesen.

Das werde ich mir merken. :evil:
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Wolfgang
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#8

Beitrag von Wolfgang »

Es gibt hübschen Nachwuchs

Messor Barbarus Jungmajor.jpg

Ameisenhaltung kann ganzschön mühselig sein, nicht umsonst wird von Geduld geschrieben.
Bei Messor barbarus trifft das nur bedingt zu, im Gegensatz zu manchen anderen Arten, geht ihre Entwicklung recht flott voran.

Trotzdem ist es immer wieder motivierend, wenn die Ameisenhaltung ihren Halter belohnt.
In den letzten Tagen sind etliche Majorarbeiterinnen geschlüpft, noch nicht die richtig Großen aber immer hin.
Wenn ich diese sehe mit ihren leuchtend orangen Köpfen, kommt Begeisterung auf.



Allerdings muss man sich mit dem Angucken beeilen, den richtigen Zeitpunkt erwischen.
Mit jeden Tag länger geht die orange Färbung mehr und mehr verloren.
Mit Schwankungen ist diese später dunkelrot, manchmal auch fast schwarz.

Tolle, unkomplizierte Ameisen die zu begeistern wissen.

Im Beitrag vorab ist nachzulesen, dass sie jetzt in einem Nest wohnen, das ich aus gleichen Anteilen Gips und Zement gebaut habe.
Hat eine deutlich höhere Festigkeit, bin gespannt ob es ein größeres Messor barbarus Volk in seinem Inneren halten kann.
Eine Beobachtung lässt sich schon nach kurzer Zeit schreiben, Feuchteaufnahme und Weiterleitung funktioniert prima, genauso wie mit einem reinen Gibsnest.
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#9

Beitrag von Wolfgang »

Eine erfolgreiche Entwicklung setzt sich fort
Meesor Puppen.jpg

Wenn sie schon Mal dabei sind, ihre Arbeiterinnenanzahl zu vergrößern, dann machen sie es richtig.


Bild Bild


Wie zu sehen, ihr anfangs zu großes Nest, haben sie in kurzer Zeit fast gefüllt.
In trockneren Westteil (Links) lagern sie ein paar ihrer eingetragenen Körner.
Rechts im Nest, wo es feuchter ist, tobt das Leben, dort ziehen sie ihren Nachwuchs auf.

Obwohl ihre Königin schwarz gefärbt ist, gibt es erfreulicher Weise, viele Majorarbeiterinnen mit schönen dunkelroten Köpfen.
Das ist nicht immer so, die Färbung kann hin bis zu schwarz gehen.
Es lohnt sich auch nicht, für möglichst rot gefärbte Königinnen mehr Geld auszugeben, wie diese Schönheit hier.

Messor barbarus Königin rot.jpg

Solche Königinnen sind keine Garantie für möglichst viele oder überhaupt deutlich rot gefärbte Arbeiterinnen.

In ihrer Heimat fängt jetzt die Schwarmzeit, dann wird es meistens ruhiger bei diesen Ameisen.
Das Verhalten dieses Volkes wird auch bald interessant werden, auch wenn es noch nicht so aussieht, es gibt bald Winterruhe.
Seit gut 14 Tagen stehen sie jetzt in einem Raum, wo die Temperatur nur noch zwischen 20 und 24°C liegt.
Mal sehen, was die Damen davon halten?

Noch ein kleines Video, wo sie zu sehen sind, wie sie ihren Lebensunterhalt zerbeißen.
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#10

Beitrag von Wolfgang »

Insektenfutter, gibt es Alternativen?
Messorbarbarus Eiverwertung.jpg

Nicht Jeder ist davon begeistert, Insekten zu töten um für seine Ameisen Eiweißfutter anbieten zu können.
Auch sind Insekten nicht immer Verfügbar, wenn sie gebraucht werden.

Messor barbarus verwerten Körner und Sämereien und decken damit einen Teil der benötigten Nahrung ab.
Körner enthalten unter Anderem Mineralstoffe, Vitamine, Stärke die von den Ameisen wie sonstige Kohlehydrate genutzt werden, etwas Eiweiß und etwas Wasser.
[Ca.-Werte: Kohlenhydrate 60%, Eiweiß 11%]
Eine gute Lebensgrundlage für diese Ameisen.

Gerne nehmen sie zusätzlich Insekten (Fliegen, Mücken, Heimchen, Grillen …) um Eiweiß für ihren Nachwuchs aufzutreiben.

Ab und an biete ich ihnen Eigelb an, wo sie sich regelrecht draufstürzen.
Schnell finden sich viele Arbeiterinnen ein und tragen dieses ins Nest.

Erstaunlich wie beweglich sie doch sind, wenn es darum geht, größere Brocken in eine Schlauchöffnung zu bekommen.
Alle Achtung wie die sich verbiegen können.

Eigelb wird es zerkleinert wie Körner auch und an die Larven weiter gegeben.

Messor barbarus Eiverwertung_2.jpg

Das darf, bei einem größeren Volk, auch schon mal ein größeres Eistück sein.

Messor barbarus mit Eihälfte_1.jpg
Messor barbarus mit Eihälfte_2.jpg

Stellt sich die Frage, könnte Eigelb die Gaben von Insekten komplett ersetzen?
Bis Dato gab es Eigelb als Futter nur ergänzend und ab und an.

Im Video zu sehen, mittlerweile haben sie überhaupt keine Probleme mehr, die Glaswand zur Schlauch/Nestverbindung zu erklimmen.
Richtig locker geht es dort jetzt rauf, genauer hingeschaut, wird klar was da passiert ist.
Was für diese Ameisen hilfreich und praktisch daher kommt ist Ameisengemacht.
Bild Bild
Alle Achtung, auf gut Deutsch geschrieben, ordentlich zugeschissen.
So sind sie eben und ich als Halter muss damit Leben und darf mich freuen, wenn sie für mich noch genügend Durchblick lassen.
Derartige Schweinereien veranstalten sie gerne auch schon mal in ihren Nestern.
Noch ist es zum Glück im Nest noch nicht der Fall, schnell noch einen Blick riskiert.
Bild Bild Bild

Es geht immer noch gut voran, von Winterruhe halten die Mädels noch überhaupt nichts.
Gut dann lassen wir das mit der Winterruhe und es gibt eine Planänderung.
Ab jetzt leben sie wieder schön mollig temperiert bei 24°C.

Ist ja auch immer noch die Frage offen, hält mein jetziger Nestbau, mit der Mischung Gips/Zement, den Mandibeln von Messor barbarus stand?
Noch gibt es keine Knabberspuren, allerdings kommt die große Bewehrung ja noch, richtig viele Ameisen im Nest, mit Überbevölkerung.

Das sich diese Art anfangs nur langsam entwickelt, wie ab und an zu lesen, denke wenn ihr hier alles mitgelesen habt, könnt ihr das einfach vergessen.
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