Messor barbarus mit wenigen Ameisen lässt es sich gut anfangen - Bericht

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Wolfgang
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#11

Beitrag von Wolfgang »

Messor barbarus Entwicklung

Ein Thema genauso vielfältig wie die Winterruhe dieser Art, zu der ich später komme.

In den Foren immer wieder nachzulesen, sie sind schlechte Starter und entwickeln sich anfangs nur zaghaft.
Für mich sind derartige Beobachtungen mehr als verständlich.

Wieso das?
Messor barbarus werden als leicht zu halten beschrieben, relativ große Ameisen, die nicht nur von Insekten leben, zudem sind sie überaus kostengünstig.
Das macht sie interessant für Einsteiger oder verleitet diese, diese Art zu halten, die damit einfach überfordert sind.

Sicherlich ist was dran, das Messor barbarus leicht zu halten sind, das ändert allerdings nichts daran, das trotzdem Haltungsparameter (Temperaturen, Feuchten) und eine passende Futterversorgung, durchgehend passend vorhanden sein müssen.
Sonst wird es nichts mit einer Haltung dieser Art.
Sie vegetieren nur dahin, Gründungen gehen daneben, Königinnen und auch kleine Völker sterben.

Messor barbarus schwärmen spät im Jahr und Königinnen überwintern oftmals ohne Brut.
Um im kommenden Frühjahr einen guten Start zu haben, eine gute, erfolgreiche Gründung hinzubekommen, muss ihre Winterruhe entsprechend passend sein.
Im März ausgewintert, kann es so eine Königin bis zum Spätherbst locker bis auf 100 Arbeiterinnen bringen.

Oftmals sind kleine Völker mit ca. 20 Arbeiterinnen zu erwerben.
Wurden diese passen überwintert, ist das, wie hier mitzuverfolgen, eine Grundlage für ein größeres Volk schon im 2. Jahr.
Passen alle Parameter, sind Messor barbarus durchaus in der Lage, bezogen auf die vorhandene Arbeiterinnenanzahl,
etwa das 10-fache an Nachwuchs in einem Schub aufzuziehen.
Mit steigender Arbeiterinnenanzahl verschiebt sich das Verhältnis in noch mehr.
Bis zum Spätherbst können es das weit mehr als 2000 Ameisen werden.
Ein derartiger Arbeiterinnenzuwachs würde so manchen Lasius niger Halter freuen.
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Wolfgang
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#12

Beitrag von Wolfgang »

Eigentlich war es mein Anliegen, hier für Euch ein kleines Update zu schreiben.
Irgendwie ist mir allerdings die Lust abhandengekommen und das ist wirklich schlecht für Euch.
Mir fällt dann einfach nichts ein.
Bitte nicht übel nehmen, auch ohne Text ein paar Bilder, habe ich trotzdem für Euch.
Messor barbarus 12.10.2017_1.jpg
Messor barbarus 12.10.2017_2.jpg
Messor barbarus 12.10.2017_3.jpg
Messor barbarus 12.10.2017_4.jpg

Sorry, mehr war heute einfach nicht machbar, beim nächsten Update bin ich sicherlich wieder besser drauf. :roll:
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Wolfgang
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#13

Beitrag von Wolfgang »

Oh je jetzt gibt es Panik, das Nest ist reichlich voll
Das mit der Panik müsst Ihr jetzt nicht überbewerten, Messor barbarus sind genügsam und zudem anpassungsfähig.
Ist ihr Nest zu klein, lungern sie halt in der Arena rum und lagern dort auch einfach ihre Körnervorräte.
Das der Nestplatz zu klein wird, kann überraschend kommen, wie schon vorab geschrieben, sie ziehen ein vielfaches an Nachwuchs auf im Verhältnis zur vorhandenen Arbeiterinnenanzahl.
Bei meinem Volk sieht das momentan so aus.

Messor barbarus Nest.jpg


Ganz schön was los und die Erkenntnis ist mehr als klar, Erne muss ran und schleunigst ein neues Nest ranschaffen.
Die alte Kiste ist voll und den Ameisen gefällt das gar nicht.
Für Körner im Nest ist kein richtiger freier Platz mehr vorhanden und die vielen Larven und Puppen
werden bald dafür sorgen, das selbst nicht mehr alle Ameisen im Nest unterkommen.
In der Haltung wäre das auch nicht unbedingt ein gravierendes Problem, allerdings herumlungernde Arbeiterinnen in der Arena bringen nichts,
wenn es darum geht, Verhaltensweisen zu beobachten.
Das sieht dann in etwa so aus.

Messor barbarus Überbevölkerung.jpg

Falls es nicht aufgefallen ist meine Messor barbarus haben ein feuchtes Nest.
Das fällt ganz schnell auf, wenn die auf dem Nest liegende Heizfolie nicht mehr vorhanden ist.
Es gibt Kondenswasserbildung.

Trifft sich richtig gut, das eine meiner größeren Anlagen gerade frei geworden ist, deren ursprüngliche Bewohner sind ausgestorben.
Die Arena lässt sich gut weiter nutzen, etwas Reinigung und mit einer neuen Einrichtung, dürfte das für Messor barbarus prima passen.
Das ist doch schon mal was und wie Ihr seht, angefangen habe ich schon.

Neubau_1.jpg

Allerdings um einen neuen Nestbau komme ich nicht herum.
Papier und Bleistift gegriffen und nach reichlich Kopfzerbrechen und etwas Scheiß auf der Stirn, steht die Planung.
Ich möchte was Neues versuchen und bin dabei auf die Kombination aus liegenden und stehenden Nest gekommen, extern aufgestellt.
Gut das ist an für sich ein alter Hut, neu daran, das stehende Nest wird aus Holz gebaut.
Mal schauen was sie damit anfangen und ob ich sie dazu bekomme, das sie dort ihre Körner lagern.

Der Rohbau ist mittlerweile schon fertig.

Rohbau.jpg

Mehr zum Nestbau ist hier nachlesbar

Gibt noch viel für mich zu werkeln, denke das wird schon.
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Wolfgang
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#14

Beitrag von Wolfgang »

Messor barbarus ab in die große Freiheit.



Mit dem Bau der neuen Nestblöcke ist es gut vorangegangen.
Der „Setzkasten“ (stehender Nestblock) ist fertiggestellt.

Messor barbarus _1.jpg

Alles aus 5 cm breiten Holzleisten zusammengeklebt, die Rückseite ist aus extra festen 5 mm Sperrholz.
Bin gespannt, ob das Holz den Mandibeln der Ameisen stand hält und wenn nicht,wie das aussieht.
Allerdings so weit ist das noch lange nicht.
Wenn die Kiste überhaupt genutzt wird, wird es dauern bis genügend Arbeiterinnen zusammen gekommen sind.

Unten das Durchgangsrohr zum liegenden Nestblock

Messor barbarus _2.jpg

Und hier alles zusammengefügt.

Messor barbarus _3.jpg

Um die Größe des Gesamtnestes zu verdeutlichen, habe ich eine Wasserflasche dazugestellt.

Messor barbarus _4.jpg

Hoffe dass wir für längere Zeit reichen.

Ganz wichtig und nie zu vergessen, Belüftungslöcher, das trifft auch auf den liegenden Nestblock zu.
Wer wohnt schon gern in einer muffigen, schlecht belüfteten Hütte.

Belüftung.jpg

Um das Nest befeuchten zu können, verwende ich eine aus Kunststopfplatten gefertigte Schale in die das Nest gestellt wird.
An allen Seiten etwas größer als das Nest, damit an verschiedenen Stellen Wasser gegeben werden kann.

Untersatz.jpg

Hier ist der Nestbau bereits neben der Arena aufgestellt.
Messor barbarus _5.jpg

Eine Verbindung gibt es noch nicht.
Damit die faulen Biester etwas Bewegung bekommen, ist dafür eine etwa 2 m lange Rohrverbindung geplant, die ich noch bauen muss.

Viel mehr als einen Boden gibt es zurzeit in der Arena noch nicht, was dort noch gestalterisch machbar ist, ich überlege noch.

Messor barbarus _9.jpg

Bringt ja alles nichts, wenn es nicht entsprechend massiv ausgelegt ist.

Damit sie sich schon Mal mit ihrem neuen Zuhause anfreunden können, steht ihr altes Nest bereits in der Arena.

Messor barbarus _6.jpg

Das gab eine Freude, dutzende an Arbeiterinnen kamen aus dem Nest und ab in die noch übergroße Arena.
Dort laufen sie jetzt reichlich verloren herum und erkunden das Gelände.

Eine Schabe haben sie auch schon erbeutet.

Messor barbarus_7.jpg

Naja erbeuten ist ein wenig übertrieben, das Insekt lag tot herum.
Ein Würmchen (Mehlkäferlarve) lag wohl auch irgendwo herum.

Messor barbarus mit Mehlkäferlarve.jpg

Die Wasserstelle haben sie auch schon gefunden.

Messor barbarus _8.jpg

Nicht zu glauben, einen Platz für ihren Müllhaufen haben sie auch schon gefunden.

Müllhaufen.jpg

So sind sie nun mal meine Messor barbarus, wie Körner gehört auch der Müll zu ihrem Leben.
Machen Eure da was anders?
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Wolfgang
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#15

Beitrag von Wolfgang »

Kleine Auflockerung am Rande

Zwei weitere Projekte wo ich gerade bei bin.
Letztes Jahr habe ich eine Königin erworben die nicht als Messor barbarus angeboten wurde, sondern als Messor spec. „Bernstein“.
Eine schön gezeichnete Königin mit deutlich orangenen Kopf und Gaster.
Dürfte interessant werden, wie die Arbeiterinnen gezeichnet sind.
Nach erfolgter Überwinterung hat es diese Königin auf etwa 70 Arbeiterinnen gebracht.
Hier ein paar nicht besonderer Bilder aus dem Nest.
Messor spec Bernstein_3.jpg
Messor spec Bernstein_2.jpg
Messor spec Bernstein_1.jpg

Bis Dato ist das Ergebnis eher ernüchternd, die Arbeiterinnen haben nur die Färbung normaler Messor barbarus Arbeiterinnen.
Selbst da habe ich schon Völker gehalten, wo die Mojoren deutlich roter gefärbte Köpfe hatten.

Ein weiteres Projekt, das ich gerade angefangen habe, herauszufinden ob eine Gründung in Pleometrose (mehrere Königinnen) bei Messor barbarus machbar ist.

Messor barbarus Königinnen_2.jpg
Messor barbarus Königinnen_1.jpg

Messor barbarus schwärmt spät und die Königinnen führen oftmals erst eine Ruhephase durch, bevor sie gründen.
Die sollen sie auch haben und verbringen diese derzeit bei Kellertemperaturen.

Die Königinnen sind nicht gleich nach dem Schwarmflug zusammen gekommen.
Habe sie getrennt erworben und zusammengesetzt.
Gab keine Probleme, vertragen sich prima.
Hoffe das sich für mich die Möglichkeiten entwickelt, um weiter berichten zu können.
Drückt ordentlich alle Daumen.
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Wolfgang
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#16

Beitrag von Wolfgang »

Eine Königin auf Reisen


Am heiligen Tag, umringt von aufgeregten Arbeiterinnen, lief sie selber den ganzen Weg durch die Arena und das Rohrsystem ins neue Nest.
Messor barbarus Königin Umzug.jpg

Kein Gezerre oder Geschiebe, überaus beweglich wie sie noch ist, hat sie den Weg gemeistert.
Was ist passiert?
Ein Bild das alles sagt

Altes Nest.jpg

Ihr altes Nest, alles rausgeräumt, bis auf ein paar Arbeiterinnen, die schauen ob sie noch was vergessen haben, alles leer.
Besteht die Notwendigkeit haben Messor barbarus überhaupt keine Probleme, umzusiehen und das kann richtig schnell ablaufen.

Kaum war die Rohrverbindung zwischen Arena und Nest fertiggestellt, kam richtig Leben in die Bude.
Immer wieder erstaunlich, wie schnell sie mitbekommen, dass es was Neues gibt.

Rohrlverbindung.jpg

Tagsüber etliche Arbeiterinnen die schnell den Weg gefunden hatten und sich dabei machten, das neue Nest ausgiebig zu erkunden.
Dann haben sie nur noch gewartet, bis ihr Halter schlafen ging und sich in der Nacht vom Acker gemacht, ab ins neue Nest.
Mir war schon klar, was in der Nacht abläuft, allerdings habe ich schon viele Umzüge dieser Art mitverfolgt und hatte keine Lust, mir die Nacht um die Ohren zu schlagen.
Fast wie immer, ist die Königin die Letzte die umzieht, was für ein Glück für mich, konnte ich sie dabei doch erwischen und das Ende des Umzuges mitverfolgen.
In ihrem neuen Nest angekommen, haben die Ameisen die mittleren Kammern bezogen.
Einfach weil es wegen einer darüber liegenden Heizfolie dort am wärmsten ist.

Neues Nest _2.jpg
Neues Nest _1.jpg
Noch viel Platz für weitere Ameisen, schauen wir mal, wie lange es reicht.

Noch ein paar Worte zum alten Nest.
Immer wieder wird mir die Frage gestellt, wie ich das Nest oder liegende Nester befeuchte.
Um es zu verdeulichen, ein Bild.
Nestansicht _1.jpg
In die Schale wird das Nest gestellt.
Die Schale ist rundherum ca. 5 mm größer als das Nest, was die Möglichkeit gibt, von allen Seiten etwas Wasser einzufüllen.

Was mich besonders interessiert, wie sehen die Nestkammern aus, gibt es Knabberspuren?
Wo sie jetzt aus dem Teil raus sind, für mich die Gelegenheit alles in Ruhe zu sichten.

Nestansicht _2.jpg

Keine Spuren sichtbar, etwas vom Lehmanstrich könnte fehlen, allerdings könnte auch gar keiner hingekommen sein.
So genau nehme ich das mit dem Lehm nicht.

Denke es ist ein guter Kompromiss hinsichtlich Härte und Wasserleitfähigkeit,
ein Nest aus 50 % Zement und 50 % Lehm.

Nicht immer ist für eine Königin ein Umzug derart einfach wie hier bei einem anderem Volk beobachtet.



Ist schon erstaunlich mit welcher Ausdauer und Zielstrebigkeit sie versuchen ihrem Volk hinterher zu kommen.
Es bleibt ihnen auch nichts anderes übrig, entweder sie schaffen es oder bleiben auf der Strecke.
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Beitrag von Wolfgang »

Es ist ruhig geworden

Nach der Hektik des Umzuges haben sie sich überwiegend in ihr neues Nest zurückgezogen.
Dort haben sie es warm und reichlich Platz ist auch vorhanden.
Bild Bild

Momentan ist es noch etwas zu feucht, dort wo die Heizfolie nicht aufliegt, bildet sich Kondenswasser an der Abdeckscheibe.
Dürfte noch restliche Feuchte, resultierend vom Nestbau sein.
Wo sie fleißig bei sind, das Verbindungsrohr Arena/Nest ein wenig zu verschönern.
Rohr.jpg
Befürchte, da kann ich bald nicht mehr durchgucken.

Neben ihren deutlich verringerten Außenaktivitäten, nehmen sie kaum noch Insektenfutter an.
Etwas Eigelb, ab und an eine frisch gehäutete Mehlkäferlarve geht noch.
Heimchen gar nicht mehr.
Möglicherweise kommt jetzt das, womit bei Messor barbarus immer mit gerechnet werden muss, „Winterruhe“
Die kommenden Tage werden es zeigen.
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Wolfgang
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#18

Beitrag von Wolfgang »

So vielfältig ihre Lebensweise, so vielfältig ihr benötigtes Futter
Futtermischung.jpg

Im Prinzip ist es durchaus machbar, Messor barbarus nur mit einer Körner Diät zu versorgen.
Für Urlaubszeiten eine gute Versorgung.
Nur mit Körnern als Futter sterben sie nicht, schaut Ihr Euch die Inhaltsstoffe von Körnern an, wird das Verständlich.
Neben Eiweiß, Kohlenhydraten, Vitaminen und Mineralien ist in einem Korn alles enthalten, was es zum Leben braucht.
Selbst Wasser bis zu 14 % sind in handelsüblichen Körnern und Samen enthalten, in der Natur durchaus noch mehr.

Etwas größere Völker, so ab 200 Arbeiterinnen, nehmen selbst größere Körner.
Auch kleinere Arbeiterinnen können diese transportieren und deren Inhalt verwerten.


Bild Bild


Für uns Halter die Möglichkeit nicht nur Kleinzeug an Körnern anzubieten um ein vielfältige Futterspektrum in unsere Anlagen zu bringen.

In den Foren sind Informationen nachzulesen,
das kleinere Arbeiterinnen von kleineren Messor barbarus Völkern mehr Energie aufbringen müssen um solche Körner zu knacken,
als wie sie daraus gewinnen.
Vergesst diesen Blödsinn einfach, wenn es so wäre, würde es diese Art nicht mehr geben.

Auch nachzulesen, das Messor barbarus Insekten nehmen.
Bei kleineren Völkern wird das, so meine Sicht, schnell überbewertet und führt auch schon mal zu der Schlussfolgerung, das stimmt nicht.
Auch größere Völker ohne aktive Brutaufzucht sind nur gering interessiert.

Eine derartige Schlussfolgerung ist mehr als verständlich
Allerdings muss dafür genauer hingesehen werden, ins Kalkül gezogen werden, wer sich derart artikuliert.

Messor barbarus wird als leicht zu haltende Art gesehen und gerne von Einsteigern in die Ameisenhaltung genommen.
Da gehen schon Mal die Erwartungen durch, wenn es darum geht, was ein kleines Volk konsumieren müsste.
Ungeduld und übertriebene Fürsorglichkeit, bringen es mit sich, dass jeden Tag, ein Insekt angeboten wird,
mit der Erwartung, es wird verwertet,
nein, bleibt einfach liegen, nicht einmal eine Ameise wurde gesichtet.
Unverständlichkeit macht sich breit und es entsteht der Eindruck, Messor barbarus nehmen keine Insekten.

Insektenverwertung, biologisch betrachte ist das nicht nur durch Bedarf und Nutzen begründet?
Dafür ist es notwendig, sich weiter mit dem Bedarf von neuem Leben schlau zu lesen.
Proteine/Eiweiß sind Bausteine des Lebens.
Anders gesehen, ohne diese Stoffe gibt es kein neues Leben.
Adulte Ameisen (sind geschlüpfte Ameisen)die kaum Eiweiß für sich selber brauchen, für ihre Larven ist das die Lebensgrundlage um zu wachsen.


Bild Bild


Messor Arten haben da eine Sonderstellung, in den Körnern die sie verwerten ist Eiweiß vorhanden.
Das hält sie allerdings nicht davon ab, auch tote Insekten, die sie ab und an in der Natur finden, zu verwerten.
Für uns Halter die Chance, unsere Völker richtig voran zu bringen.

Messor Major mit Heimchen.jpg
Bild Bild Bild Bild

Bild

Interessante Möglichkeiten, wo wir als Halter, unterstützen können, um schnell größere Völker mit richtig großen Majorarbeiterinnen aufzubauen.
Größere Völker nehmen fast alles an Insekten auch solche die nicht verträglich sind, was nicht immer ohne Folgen bleibt.
Bei der Überbevölkerung, die es mit großen Völkern geben kann, erbeuten sie auch lebende Insekten.
Wobei „erbeuten“ nicht richtig ist, begründet sich aus der Tatsache, dass Futtertiere unter solchen Bedingungen nicht flüchten können.
Frisch getötete Insekten sind angebracht, werden gerne genommen und verhindern Verluste unter den Ameisen.

Sind die Völker größer geworden, kommt auch die Zeit, wo sie richtig an Insekten gehen.
Mit den Fliegen, die sich fangen lassen, ist es dann nicht mehr getan.
Auch ist es dann an der Zeit, über die Planung zur weiteren Haltung nach zu denken.
Bekommen sie weiterhin Insekten in dem Ausmaß wie diese angenommen werden, geht ihre Arbeiterin steil nach oben.

Was alles an Futter machbar ist, habe ich hier zusammen getragen.
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#19

Beitrag von Wolfgang »

Wohl doch noch nichts mit Winterruhe?

Sieht aus, als wäre ich mit der Vermutung dem Beginn einer Winterruhe, etwas voreilig gewesen.
Im Nest gibt es dafür auch keine Anhaltspunkte und ihre Außenaktivitäten nehmen wieder zu.
Besonderes Interesse haben sie derzeit an Fliegen und frisch gehäuteten Mehlkäferlarven.



Davon können sie gar nicht genug von bekommen.

Bild Bild

Ein kleines Video das aufzeigt wie eifrig sie ins Nest getragene Fliegen zerlegen, verwerten.



Selbst junge Arbeiterinnen, noch nicht mal ganz ausgefärbt, haben schon reichlich Interesse.

Im liegenden Nestteil haben sie sich reichlich breit gemacht, der stehende Holznestblock interessiert sie nicht sonderlich, eigentlich gar nicht.
Messor barbarus Nest 20.11.2017.jpg
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Wolfgang
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#20

Beitrag von Wolfgang »

Zeit für ein kleines Update

Anfangen möchte ich heute mit ein paar Bildern und einem kleinen Video.

Bild Bild Bild




So haben sie sich im neuen Nest eingelebt und verteilt.

Messor barbarus 29.11.2017_1.jpg

Ihr neues Nest ist deutlich größer als ihr altes.

Messor barbarus Nestvergleich.jpg

Zwei Probleme sind aufgetaucht, wobei bei einem eher nur von einer Beobachtung zu sprechen ist.

Messor barbarus scheinen sich nicht nur an der von ihnen verlegten Pheromonspur zu orientieren, wenn es darum geht ihren Weg zurück zu finden.
Eine vorhandene Lichtquelle scheint ebenfalls mit einbezogen zu werden.
Wie ich darauf komme?
Beobachtungsort ist das zwischen Arena und externen Nestblock eingebaute Verbindungsrohr.
Auf einer Länge von ca. 60 cm verlaufen zwei Rohre, parallel in entgegengesetzte Richtungen.

Rohrsystem _1.jpg

Aus der Arena kommend, haben sie zuerst die Lichtquelle auf der rechten Seite.
Nach einer Wendung von 180° müssen sie praktisch den Weg, in der parallelen Röhre, wieder zurück laufen,
wobei sie jetzt die Lichtquelle auf der linken Seite haben.

Rohrsystem -2.jpg

Das ist jetzt sicherlich noch nichts bewegendes, eigenartig ist allerding das Verhalten der Ameisen in der Röhre.
Immer wieder sind Ameisen zu beobachten, die die Orientierung verloren zu haben scheinen.
Durchlaufen die Röhren nicht durchgehend, sondern wenden ständig und laufen mehrfach wieder zurück.
Das kann so weit gehen, das sie das was sie gerade transportieren letztendlich liegen lassen.
Erst nach mehreren Versuchen finden diese Ameisen ihren Weg durch die Röhre zum Nest.
Das letzte Drittel der Rohrverbindung liegt nicht im Lichtbereich der Beleuchtung, wird abgeschattet durch den Nestblock.

Rohrsystem -5.jpg
Haben sie es bis dahin geschafft, klappt es wieder mit der Orientierung.

Mittlerweile haben sie einen Weg gefunden, das Problem zu lösen, bzw. das Problem löst sich von alleine.
Sie sind munter dabei, das Verbindungsrohr mit Kacke zu verschönern.

Rohrsystem --3.jpg

Wenn sie damit so weiter machen, wird sich der Lichteinfall deutlich reduzieren,
zur besonderen Freude ihres Halters, der kann bald kann nichts mehr sehen.

Bleibt noch das eigentliche Problem, eine überaus hohe Sterberate.
to be continued
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